288 Seiten / Rohwolt Polaris
ISBN: 978-3862520244
13,95 Euro
Klappentext:
Irgendwann ist Sense! Faschingsumzug im Vogelsberg: Jubel, Trubel,
Heiterkeit, und am Ende wird ein Mann erschlagen. Der Tote war verkleidet: als
Tod. Kriminalhauptkommissar Henning Bröhmann passt das überhaupt nicht. Er ist
nämlich am selben Tag von seiner Frau verlassen worden und muss nun nicht nur
einen Mord aufklären, sondern sich auch um Kinder, Haus und Hund Berlusconi
kümmern. Wobei nicht ganz klar ist, was mehr schlaucht: die Suche nach dem Täter,
der Alltagskampf mit einer schwer pubertierenden Tochter oder die Frondienste
in der Kindertagesstätte «Schlumpfloch». Die Ermittlungen in Sachen Sensenmann
führen direkt in die Schattenwelt der mittelhessischen Faschingskultur, zum
Stimmungsmusiker Herr Bärt, der mit dem Schlager «Lass uns fummeln, Pummel» zu
zweifelhaftem Ruhm gelangt ist. Sie führen außerdem zum depressiven Sohn des
Toten, zu schrecklichen Comedy-Galas, jahrzehntelang totgeschwiegenen
Schweinereien, mancherlei Liebeswirrungen, einem Verhör in einer finnischen
Feng-Shui-Sauna und am Ende zu einem so dramatischen wie überraschenden Finale.
Meine Meinung:
Ich muss zugeben, ich habe nichts von diesem Buch erwartet,
aber es hat mich einfach umgehauen. Ich konnte heute fast nichts anderes tun,
als wie besessen dieses Buch lesen. Und es hat sich gelohnt.
Dietrich Faber beschreibt die Personen so lebensnah, dass
man denkt, man ist mitten im Geschehen. Besonders die Memme Henning Bröhmann
hat es mir angetan. Anfangs wirkt er viel älter als 38, denn er jammert über
alles und hat keine Energie für Irgendwas. Er wirkt so, als hätte er längst mit
seinem Leben abgeschlossen. Im Laufe des
Buches ändert sich das, allerdings weiss ich nicht genau, wie es in einem
zweiten Teil mit ihm und seiner Frau Franziska weiter gehen soll und ob er
überhaupt dieses "memmige" beibehalten wird. Gut gefallen hat mir auch, dass er sich selbst
auf die Schippe nehmen kann.
Die Geschichte wird aus Sicht von Henning erzählt und
teilweise auch als eine Art Tagebuch aus Franziskas Sicht. Ich würde das Buch
nicht als Krimi bezeichnen, da eigentlich das Geschehen in Hennings Privatleben
im Vordergrund steht und die Auflösung des Mordes nur Beiwerk ist.
Der zu lösende Mordfall ist eigentlich recht einfach, aber
die Ermittler ermitteln vor sich hin - ziemlich planlos. Der Einzige, der ein
wenig Ahnung hat, was er tut, fällt für mehrere Wochen aufgrund der Erkrankung
seiner Tochter aus. Also ist Bröhmann als leitender Hauptkommissar auf sich
allein gestellt - und versagt auf ganzer Linie. Nicht nur, weil ihm eigentlich
der Fall völlig egal ist, sondern auch, weil er eigentlich nie zur Polizei
gehen wollte. Am Ende des Buches bemerkt man bei ihm aber, dass es ihm wohl
genauso geht, wie es in den üblichen Krimis oder Thrillern üblich ist. Er will
den Fall lösen.
Ein tolles Buch, das mir das Gefühl einer warmen Decke vermittelt hat und das ich jedem
empfehlen kann.
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